Branding am Beispiel der Katholischen Kirche

Bestes und wohl ältestes Beispiel für ein gelungenes Sensory Branding und damit für eine starke Marke ist die katholische Kirche. Die Wahrnehmung der Kirche über alle Sinneskanäle hinweg führt zu einer hohen Erlebnisqualität und Wahrnehmungsintensität und damit zu einer hohen emotionalen Markenbindung. Die Kirche bleibt dabei nicht bei Insellösungen, sondern bespielt alle sensorische Reize, um zu einem umfassenden Branding zu kommen. Das hartnäckige Festhalten an den über Jahrhunderte lang identischen Reizen sorgt für ein scharfes Profil der Kirche.

Visuelles Branding: Das weltweit einprägsamste Markenzeichen ist das Kreuz, das als Heilssymbol für die Kirche steht. Dazu hat die Kirche das schrecklichste Folterwerkzeug der Antike zum entscheidenden Kennzeichen der Kirche – zu ihrem Logo – umgewandelt und das Kreuzsymbol zum Segenszeichen gemacht.

Akustisches Branding: Die Stimme der Kirche sind die Glocken. Als akustisches Logo haben Glocken eine unverwechselbare Zuordnung zur Kirche und stärken deren Markenidentität. Ihr Ton ist über weite Entfernungen zu hören und dient als Signalgeber.

Olfaktorisches Branding: Weihrauch ist das olfaktorische Logo der Kirche. Ursprüngliche wurde Weihrauch als Mittel eingesetzt, um unangenehme Gerüche, gerade bei großen Menschenan-
sammlungen wie in einer Kirche, zu überdecken. In der katholischen Liturgie wurde Weihrauch dann zum Ausdruck von Festlichkeit und als Symbol für die Verehrung Gottes. Der Duft von Weihrauch weckt in uns genau diese feierlichen Emotionen und erinnert uns an die Kirche.

Gustatorisches Branding: Die Hostie, eine kleine runde Brotscheibe aus Wasser und Mehl, ist die gustatorische Umsetzung der Marke ‚Kirche’. Sie symbolisiert den ‚Leib Christi’ und die Lebens-
hingabe von Jesus für die Menschen.

Haptisches Branding: Wie fühlt sich Kirche an? Das am meisten verbaute Material in Kirchen ist Stein. Sowohl der meist mit Platten bedeckte Fußboden als auch die hohen Steinwände in Kirchen vermitteln mit ihrer glatten und harten Oberfläche eher ein kaltes Temperaturempfinden.